Erde ist das Material mit dem ich arbeite.

Aus Steinzeugtonen in verschiedenen natürlichen Färbungen und Porzellanerde in reinem Weiß entstehen meine gebauten Unikate. Grundformen sind Quader, Zylinder, Kugel. Diese streng stereometrischen Körper transformiere ich beim Aufbau meiner Gefäßplastiken, Gefäße und Skulpturen, nutze die plastische Eigenschaft des Materials, um dem Lebendigen einer Form im Arbeitsprozess Gestalt zu geben. Durch Wölben, Drehen, leichtes Verschieben der Formteile stelle ich ein spannungsreiches Zusammenspiel von Volumen und Fläche, Innen und Außen, Kante und Rundung her, das auch den umgebenden Raum mit einbezieht.
Farben (Engoben), in die Oberfläche eingebettet, setzen sparsame Akzente.
Meinen Arbeiten liegt kein literarischer Ansatz zugrunde. Körper, Farbe und Raum sind meine Themen.

Steinzeug

Dichtgebrannte Tone (Scherben) mit natürlichen Brennfarben von Hellgrau über Rotbraun bis Schwarz. Bei Brenntemperaturen von mehr als 1200°C werden Glasur und Scherben durch eine Zwischenschicht miteinander verschmolzen Der Ton sintert, das Material wird dicht. Steinzeug zeichnet sich durch Widerstandsfähigkeit und große Härte aus.

porzellan

Keramisches Erzeugnis aus weißbrennender Porzellanerde (Kaolin), Quarz und Feldspat. Porzellan hat einen verglasten reinweißen, in dünnen Lagen durchscheinenden Scherben. Man unterscheidet Hart- und Weichporzellane, die in ihrer Zusammensetzung und Brenntemperatur verschieden sind. Temperaturen liegen zwischen 1240- 1460°C. Beide Porzellane zeichnen sich durch große Härte und Feinheit aus.

Max Läuger hat es einmal auf den Punkt gebracht. „Der einfachste, ärmste und reichste unter allen Werkstoffen ist der Ton, die Erde.“ Wie reich, flexibel und ausdrucksstark er sein kann, zeigen seit Jahren die sensiblen Arbeiten von Elisabeth Schaffer. Sie faszinieren in Formenvielfalt und technischer Präzision ebenso, wie in ihrem künstlerischen Ausdruck.
Elisabeth Schaffer formt ihre fragilen Objekte nach wie vor wahlweise aus Steinzeugton oder Porzellanmasse und das mit dem größtmöglichen Einfühlungsvermögen in die Möglichkeiten ihres Materials.

Antje Soléau Porträts, Zeitschrift Neue Keramik, 03/04 2008

Unregelmäßig aus Platten aufgebaut, die an der Gefäßmündung offen montiert sind, mit flüchtig verteilten Brandschatten scheint das Gefäß ein Produkt von ZufäIIigkeiten. Tatsächlich verbergen Sich Genauigkeit und Planung natürlicher und gesteuerter Formensprache hinter der widersprüchlichen Wirkung von konstruktiven Elementen und lebendiger Unregelmäßigkeit. Schließlich tragen diese wohlkalkulierten Gegensätze, die in dem geschickt plazierten, in Farbe und Temperament der Formabfolge sicher geführten Dekor letzte Akzentuierung erfahren, das künstlerische Konzept.

Sabine Runde, MAK Frankfurt